Ich hatte ein Geschäft...
Ich hatte ein Grosshandelsgeschäft...
Ich war selbständig erwerbend...
Ja ich hatte ein Grosshandelsgeschäft.
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Onkel Armin und Tante Erna hatten es über die Jahre, nach
ihrer Rückkehr aus dem zerstörten Deutschland aufgebaut.
Dadurch, dass Onkel Armin und Opa in Wuppertal
lebten und dort eine Maschinenfabrik besassen, hatten sie dort
viele Geschäftsfreunde.
Und so fingen sie an, nach der Rückkehr in die Schweiz, ihre Kontakte
zu diesen Geschäftsfreunden zu pflegen und mit deren Produkten
zu Handeln.
Erst waren da Solinger Scheren und Messer, dann Serviergeräte
von Gerling und dann mehr und mehr Haushaltartikel.
Manchmal
war da auch ein lustiges, neuartiges Spielzeug dabei, und, ich
erinnere mich noch genau, ein neuartiges Gerät.
Es hiess „Optimus“, es war ein Plastikbecher, welcher
hermetisch geschlossen werden konnte. Es war ein „Schüttelbecher“.
Damit hat Onkel Armin den Um/Einstieg von Messer- und Scheren-Händlern
zu Haushaltgeschäften
gefunden.
ARMIN NOTZ AG hiess die Firma...
Einige Jahre später hat er dann die Vertretung
der Firma Ricolor erhalten.
Diese Firma gibt es immer noch, sie wird vom Enkel des damaligen
Gründers, geführt.
In dieser Fabrik habe ich
mein erstes Geld verdient. Damals, ich war ca. 6 Jahre alt, klebte
ich an einem Nachmittag Etiketten auf Schneidebrettchen.
Ich bekam 10.—DM, damals ein Vermögen und
ich musste mit meiner eigenen Unterschrift quittieren.
Ach war ich stolz !
Als blutjunge Frau, frisch verheiratet und schwanger
willigte ich ein, mit meinem damaligen Mann, das „elterliche“ Geschäft
zu übernehmen.
Ich habe dann, nach der Übernahme, noch fast 30
Jahre diese Firma in der Schweiz vertreten. Habe den Generationenwechsel
miterlebt und die ganze Familie zählt
nun zu meinen Freunden. Leider habe ich nicht mehr viel Kontakt,
aber überall auf der Welt, begegnen mir die Produkt dieser
Firma, die mich immer wieder an die vergangen Zeiten erinnern.
SIAK !
Diese Abkürzung steht für Schweden Import Adelheid Klahn.
Irgendwann, anläßlich einer Frankfurter Messe, fesselten
mich die regen Tätigkeiten an einem Messestand einer Firma
aus Norddeutschland, die Geschenkartikel und Dekorationen vertrieb.
Ich blieb stehen und bestaunte das Sortiment. Sowas sollte sich
doch auch bei uns in der Schweiz verkaufen lassen, dachte
ich und suchte den Kontakt.
Die attraktive Besitzerin dieser Firma hiess Adelheid Klahn und sie
gefiel mir von Anfang an.
Wir machten bis zum Schluss viele
Geschäfte zusammen. Ich verkaufte vom Gartenhäuschen bis
zum Engel-Kerzenleuchter deren Produkte über Jahre in der Schweiz.
Manchmal wurden die Waren mit dem Firmeneigenen LKW, direkt von der
Gegend um Hamburg nach Buchs AG geliefert.
Leider haben die Klahn's keine Nachfolger gefunden und das Geschäft
aufgelöst.
Bänder und Seidenblumen, Kerzen und Heimtextilien,
Puppen und Bären kamen dazu.
Keramik-Lampen und -Übertöpfe, -Katzen und -Enten liess ich in
Italien, passend zu den Kollektionen machen.
Viele treue Kunden haben mir immer wieder meine ausgesuchten Produkte
abgekauft. Es war eine schöne Zeit, sehr arbeitsintensiv und
manchmal auch sehr hektisch. Aber der Erfolg wog das alles auf.
Als mein Sohn haranwuchs und es mir
klar wurde, dass er niemals das Geschäft übernehmen würde,
entschloss ich mich, alles zu verkaufen und noch ein paar Jahre,
bis zu meiner Pensionierung, irgendwo einen Job zu machen, der
etwas ruhiger und weniger anstrengend ist.
Von der Liquidation sind noch ein paar Dinge übrig geblieben, die
ich gerne noch günstig verkaufen möchte. Schauen Sie es sich an,
vielleicht ist noch etwas für Sie dabei.